Ich bin Journalist und wohne seit 14 Jahren in Ljubljana. Aufgrund dieser langjährigen Erfahrung kann ich euch folgende 5 Tipps geben, die euch bei der Planung eures Slowenien-Urlaubs sehr hilfreich sein werden.
Lernt die 5 Fehler kennen, die fast alle Touristen in Slowenien machen
Merkt euch für den Aufenthalt ab sofort, dass es in Slowenien nicht die Städte, Museen oder irgendwelche Baudenkmäler sind, die euch verzaubern werden, sondern die Schönheit der slowenischen Landschaften sowie die Süße des hiesigen Lebens. Im Folgenden nun die 5 Fehler, die ihr während des Urlaubs nicht begehen solltet.
Fehler Nr. 1: Ljubljana am Samstagnachmittag besichtigen
Am Samstagnachmittag bin ich in Slowenien häufig Touristen über den Weg gelaufen, die in den Innenstädten von Maribor, Ljubljana, Koper etc. herumirrten – auf der vergeblichen Suche nach etwas Leben, da zu dieser Zeit fast alle Läden im Zentrum geschlossen sind.
Am Samstag schließen die slowenischen Geschäfte um 13 oder 15 Uhr
Am Samstagnachmittag sind die Zentren der slowenischen Städte meistens ziemlich verlassen. Zu der Zeit sind die Slowenen eher auf Wanderungen in den Bergen, verbringen Zeit mit der Familie oder sind in den Einkaufszentren in der Peripherie der Städte. Im Gegensatz zu Deutschland (und mit Abstrichen Österreich) ist der Samstagnachmittag daher für die meisten Besucher kein guter Zeitpunkt, um in die slowenischen Städte zu fahren. Am Vormittag sieht das allerdings völlig anders aus, denn da erreichen die Besucherzahlen auf slowenischen Märkten und in den Innenstädten ihren Höhepunkt! Plant also so, dass ihr eure Stadtbesichtigungen eher am Samstagvormittag oder unter der Woche macht. Außerdem solltet ihr Besuche bei Regen oder tristem Wetter eher vermeiden.
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Fehler Nr. 2: In Ljubljana shoppen gehen
Verliert in Slowenien keine Zeit in den Geschäften der bekannten, großen Ketten! Denn obwohl Slowenien ein osteuropäisches Land ist, sind die Waren denen in Deutschland und Österreich gleich und die Preise identisch. Während der 7 Jahre, die ich hier bin, habe ich genügend Zeit gehabt, alle Preise zu vergleichen. In Ljubljana trifft man häufig Touristen im H&M, C&A etc. Aber wieso kauft man sich bitte ein Flugticket oder nimmt eine lange Fahrt mit dem Auto auf sich, um dann in den gleichen Läden einkaufen zu gehen, die es zuhause auch gibt? Ljubljana hat zwar das größte Einkaufszentrum Europas, aber ich kann euch nicht unbedingt empfehlen, dort einen Tag zu verbringen (außer, wenn es regnet).
Fehler Nr. 3: Ganz Slowenien anschauen, anstatt es zu „leben“
Wenn ihr euren Aufenthalt in Slowenien vorbereitet, dann solltet ihr nicht alle slowenischen Städte (Ljubljana, Maribor, Koper, Piran, Ptuj, Postojna…) als Primärziele einplanen, da ihr während eures Urlaubes sowieso an den meisten vorbeikommen werdet. Plant stattdessen pro Tag lieber wenigstens eine Aktivität in der Natur ein: Thermen, Wanderungen in den Bergen, eine schöne Spazierfahrt mit dem Rad, ein Bad in der Adria usw. Noch besser ist es, dass ihr in Slowenien immer die Möglichkeit habt, mehrere interessante Aktivitäten an einem Tag zu vereinen, ohne dass ihr dafür das geographische Gebiet der allerersten Unternehmung verlassen müsst.
Vor Ort werdet ihr feststellen, dass die Organisation ausgefüllter Urlaubstage in Slowenien recht einfach ist.
Selber Rat für die Hauptstadt Sloweniens: Ljubljana einfach kreuz und quer anzuschauen ist nicht der Schlüssel zur wahren Entdeckung dieser Stadt. Ljubljana ist an sich recht klein. Es ist eine Stadt, die man leben muss, indem man denselben Lebensrhythmus annimmt, den die Slowenen haben. Lauft nicht einfach hindurch, indem ihr den Blick ständig auf euren Lonely-Planet-Führer für Slowenien senkt oder den Kopf im Stadtplan vergrabt. Nein, folgt lieber eurem Instinkt und zudem dem Fluss, der die Stadt durchfließt (Ljubljanica). Öffnet ein paar Türen zu alten Hinterhöfen, betretet kleine Alleen und Gässchen, wagt euch etwas weiter von den Füßgängerzonen weg! Mein Rat: Folgt immer der Achse, die der Fluss darstellt. Haltet zudem danach Ausschau, wie ihr durch kleine Gassen hinauf zum Schloss gelangt (Nehmt dazu bitte nicht die Standseilbahn), denn so werdet ihr schöne, interessante Entdeckungen machen, ohne auch nur einmal einen Blick in euren Reiseführer oder Stadtplan werfen zu müssen!
Macht während eures Urlaubes nicht zu viele Touren im Laufschritt, im Vorbeigehen, und fahrt nicht hunderte von Kilometern mit dem Auto!
Spaziert am Vormittag in der unberührten Natur Sloweniens, ruht euch dann in den Gastgärten der Restaurants und Cafés oder einer Therme aus. Versucht bitte nie, einfach eine Liste potentieller Attraktionen abzuhaken!
Fehler Nr. 4: Sich zum Mittagessen belegte Brote machen
Viele Touristen, die Slowenien mit einem begrenzten Budegt bereisen, denken, dass sie Geld sparen können, indem sie sich fürs Mittagessen belegte Brote oder ähnliches vorbereiten. In Wirklichkeit kostet euch das genauso viel wie eine Pizza in einem schönen Gastgarten. Macht es euch also lieber dort gemütlich und wählt eine große Pizza aus der Speisekarte aus (In Slowenien gibt es immer 2 Pizzagrößen: „Veliko“ bedeutet groß). Verlangt dann einfach nach 2 Tellern! Diese Praxis ist in slowenischen Pizzerien gang und gäbe, da die großen Pizzen hier wirklich gigantisch sind. Und macht euch keine Sorgen: Ihr geltet dann nicht als Geizhals oder gar als eine Familie von Geizhälsen!
Durch diesen kleinen Trick esst ihr in schönen Gastgärten für 4 Euro.
Fügt noch eine Handvoll Früchte vom Markt hinzu, und schon habt ihr leckeres, gutes und wirklich nicht teures Mittagessen.
Was ihr zwecks Mittagessen außerdem unbedingt mal machen solltet: Merkt euch, dass ihr in den Bergen immer auf den slowenischen Berghütten essen solltet, da diese von speziellen Verbänden geführt werden und wirklich nicht teuer sind. Zudem werden einem dort auch traditionelle slowenische Gerichte gereicht.
Fehler Nr. 5: Außerhalb vom Zentrum Ljubljanas wohnen, um weniger zu zahlen
In Ljubljana kann ich euch unbedingt empfehlen, eine Unterkunft im Zentrum zu buchen, sogar in der absoluten Innenstadt. Denn vor allem dort ist Ljubljana wirklich schön! Die Umgebung und die Vororte der Stadt hingegen sind meist recht hässlich. Dort gibt es viele große, graue Betonklötze, die den Plattenbauten Berlins etc. ähneln. Zudem stehen dort überall riesige Reklametafeln herum. Gewiss, in diesen Gebieten finden sich Unterkünfte, die ein klein wenig billiger sind, aber dafür auch weitaus weniger schön und wohnlich als jene, die sich in der vollständig als Fußgängerzone angelegten Innenstadt befinden!
Ein Beispiel dafür, was ich euch bei einem Besuch in Ljubljana zu machen empfehle:
- Spaziert ohne Stadtplan durch die Gassen und Straßen, die parallel zum Fluss verlaufen.
- Flaniert in der Markthalle von Ljubljana, geht über kleine Gassen hinauf zum Schloss (nehmt keinesfalls die Standseilbahn – sondern erklimmt besser die Reber-Gasse).
- Seid neugierig und nutzt die ganzen Gassen und Sträßchen,
- Ruht euch danach auf einer Terrasse oder auf den Stufen zu Fuße der Prešeren-Statue am Drei-Brücken-Platz aus,
- Beobachtet die Einwohner, wie sie ihren Beschäftigungen nachgehen…
- Wechselt Terrasse oder Gastgarten, um einen anderen Teil der Stadt beobachten zu können. Denn Ljubljana ist eine kleine und sehr behagliche Hauptstadt.
- Denkt immer ans langsamer werden, entschleunigen!
Originelle Idee: Stattet der Stadt zur Mittagsstunde einen Besuch ab!
Beginnt mit einem Aperitif im Gastgarten einer Bar, esst dann 50 Meter weiter in einem Restaurant und zum Nachtisch könnt ihr dann beim berühmten Eisladen Cacao am Drei-Brücken-Platz Eis und Kaffee genießen. Das ist zwar nicht gerade etwas, was ich in Paris oder anderen Großstädten gerne machen würde, aber in Ljubljana liebe ich das einfach. Hier verbindet sich einfach alles auf sehr einfache, unkomplizierte und fließende Art und Weise. Zusätzlich zum Schlendern durch die vielen Gassen ist somit das Beobachten des Treibens in der Stadt von Terrassen und Gastgärten aus eine zweite originelle Möglichkeit, wie ihr euren Aufenthalt in Ljubljana fortsetzen könnt.
Seid aktiv und nutzt außerdem die niedrigen Preise in Restaurants, Bars und Eisgeschäften, um vom dolce vita slowenischer Prägung zu kosten.
Abends, vor allem an lauen Sommerabenden, geschieht es mir häufig, dass ich mich in Gastgärten 5 oder 6 Stunden mit Freunden unterhalte, ohne zu bemerken, wie die Stunden verstreichen. In der alten Innenstadt Ljubljanas gibt es ein völliges Autoverbot und die Gastgärten auf den Sträßchen sind sicher die behaglichsten von ganz Europa! Plant also während eures Aufenthaltes unbedingt ein, wenigstens einen Abend in Ljubljana zu verbringen.
norbert dallo
guten tag,
ich werde am sonntag in ljubjana sein – für eine reportage über slowenien in hinblick auf die eu-wahl. dabei möchte ich mit menschen sprechen, die das land kennen. können wir uns vielleicht für ein gespräch treffen – oder telefonieren?
mit besten grüßen
norbert dall’ò
chefreporter
ff südtiroler wochenmagazin
norbert.dallo@gmail.com
0039-348-1301538