Bohinjsee – Vermeidet diese 7 Fehler

Dieser Artikel soll euch helfen, ein paar klassische Fehler zu vermeiden, die viele Touristen am Bohinjsee machen.

Ich lebe mittlerweile seit 14 Jahren in Slowenien. Und da der Bohinjsee einer meiner Lieblingsorte ist, bin ich dort relativ oft. Wenn ich also entspannt an den Seeufern unterwegs bin, kann ich die üblichen Fehler gut beobachten, die Touristen im Sommer häufig begehen. Zusätzlich kenne ich zahlreiche versteckte Plätze, deren Existenz man beim Erstbesuch nicht einmal erahnt. Deswegen habe ich euch in diesem Artikel die geballten Infos zu 7 häufigen Fehlern zusammengestellt. Vermeidet diese Fehler und haltet euch an die genauen Ratschläge, dann wird eurer Besuch noch schöner und erinnerungswürdiger. Also merkt sie euch gut!

Geht nicht zum Savica-Wasserfall

Was kann man am Bohinjsee unternehmen? Das Tourismusbüro von Bohinj schickt alle Besucher zum Savica-Wasserfall. Ich habe mich lange gefragt, wieso, da der Wasserfall weit davon entfernt ist, der schönste Sloweniens zu sein. Schließlich habe ich Folgendes verstanden: Die Besucher werden zum Wasserfall gelenkt, weil er a) gebührenmpflichtig ist und sich b) am anderen Ende des Sees befindet. Somit wird auch verhindert, dass alle Besucher am Anfang des Sees feststecken.


Ein im Sommer oft überlaufener und nicht wirklich interessanter Wasserfall


Mein Rat: Spart euch den Aufstieg, die Kosten für die Tickets, die 456 Stufen des Weges und das Zusammendrängen im schweißgetränkten Touristenstapel am Fuße des Wasserfalls. Wie der Wasserfall im Sommer aussieht, könnt ihr auf obigen Fotos gut erahnen.

Aber wenn ihr wirklich schöne Wasserfälle bestaunen wollt, dann begebt euch lieber hierhin:



Bleibt nicht nur ein paar Stunden am Bohinjsee

Weil sie nur 26 km auseinander liegen, verbinden Touristen gerne den Besuch beider Seen an einem einzigen Tag. Sofern ihr nur wenige Tage in Slowenien verbringt, ist das eine gute Lösung – steht dann aber früh auf, damit euch nicht im Laufe des Tages die Zeit fehlt und ihr herumhetzen müsst. Doch wenn euer Urlaub eine Woche oder länger dauert, dann empfehle ich euch wärmstens, wenigstens einen vollen Tag am Bohinjsee zu verbringen.


3 Tage am Bohinjsee – aber es kommt keine Langeweile auf!


Zwischen Badespaß, Spaziergängen und Wanderungen, Aussichtspunkten, Cafés und all den angebotenen sportlichen Aktivitäten gibt es kaum Gelegenheit, sich zu langweilen. Zudem gibt es eine Vielzahl typischer, traditioneller Unterkünfte in den Dörfern rings um den See.

Fahrt im Sommer nicht erst am Nachmittag zum See

Wenn ihr im Sommer erst am Nachmittag mit dem Auto ankommt, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit fast alle Parkplätze belegt (es gibt nur relativ wenige).


Von Juli bis August solltet ihr wennmöglich gleich in der Früh anreisen!


In der Hochsaison ist es besser, relativ früh am Morgen (8-9 Uhr) anzukommen und den ganzen Tag am See zu verbringen. Wenn ihr erst am Nachmittag ankommt und Fahrräder habt, dann folgt diesem Rat: Parkt gratis in Bohinjska Bistrica und fahrt über den schönen Radweg zum See. Außerdem fährt ab Bohinjska Bistrica auch ein kostenloser Bus (Parken ist dort auch billiger, Genaueres siehe hier).

Fahrt an Sommerwochenenden nicht direkt mit dem Auto bis zum See

Zur Hochsaison im Juli und August wird der Bohinjsee von Toruisten sehr geschätzt. Da deren Zahl Jahr für Jahr zunimmt, ist die Infrastruktur am See zu klein geworden und bei Vollbetrieb überlastet. Die Straßen sind schmal und Parkplätze rar, die Stellplätze am See kosten im Sommer 3€/h und sind auf maximal 2 Stunden beschränkt (Parken in Bohinjska Bistrica hingegen 2 € pro Tag + Shuttlebus). Stellt euer Auto bitte nicht irgendwo ab, denn damit riskiert ihr Strafen von 40 EUR.

Ein Blick auf die Landkarte erklärt übrigens die Ursache der Verkehrsprobleme: Der See liegt in einer Sackgasse am Ende eines Tales, in welches nur eine einzige Straße führt. Für die Unberührtheit der Natur ist es sicher gut, dass nicht alles mit Parkplätzen zugepflastert wurde.


An sehr heißen Tagen gibt es höchstwahrscheinlich einen Stau in Richtung See


An Sommerwochenenden, wenn sich die Einwohner von Ljubljana unter die Touristen mischen, kann ein ordentlicher Stau auf der Straße zwischen Bleder See und Bohinjsee entstehen. Also merkt euch, dass ein Samstag oder Sonntag im Juli, besonders bei mehr als 30°C in Ljubljana, nicht der beste Zeitpunkt für die Anreise mit Auto ist. Wobei ich nahe der alten Brücke auf dem obigen Foto auch bereits an einem Wochenende Mitte September im Stau stand.

Kleiner Trick: Es gibt eine sehr einfache Lösung. Fahrt mit dem Zug bis Bohinjska Bistrica (angenehme Strecke von 1:50 h ab Ljubljana oder 25 Minuten von Bled aus), nehmt ein Fahrrad mit und fahrt dann denn ausgezeichneten Radweg entlang. Nach etwa 5 km in einem schönen Tal erreicht ihr den See.

Fahrt nicht mit dem Rad um den Bohinjsee, sondern

Den See mit dem Rad umrunden? Schlechte Idee! Einerseits ist die Süduferstraße eng und vielbefahren, andererseits ist der Weg am Nordwestufer ab Ukanc ein schmaler Wanderweg, auf dem Fahrräder verboten sind.


Mein Rat: Macht zu Fuß eine Halbumrundung entlang des Nordufers!


Dazu müsst ihr nur wenige Schritte befolgen, wenn ihr erstmal am See angelangt seid

Fahrt mit einem Elektroboot nach Ukanc oder nehmt den Bus, was gewiss die günstigere Alternative ist. Danach macht ihr euch auf zur Wanderung entlang des Nordufers. Bevor ihr startet, solltet ihr aber halbwegs geeignetes Schuhwerk anziehen. Damit ihr euch besser zurechtfindet, habe ich die untenstehenden Übersichtsskizzen angefertigt.

Die Route des Elektroboots, das vom Seeabfluss bei Ribcev Laz startet und euch direkt nach Ukanc bringt
Ihr könnt aber auch mit dem Bus nach Ukanc fahren (das ist einiges billiger)

Außerdem findet ihr im Verlauf des Artikels alle nötigen Hinweise, um einen sehr schönen Radweg zum See finden und fahren zu können. Dieser ist übrigens auch auf dem Foto am Beginn dieses Abschnitts zu sehen.

Mein Tipp: Fahrt über diesen wundervollen Radweg zum Bohinjsee

Merkt euch: Ich rate davon ab, am See entlang die Süduferstraße mit Rad zu fahren. Dagegen rate ich euch wärmstens, zumindest bis zum See zu radeln. Also nehmt die Räder mit, parkt euer Auto einige Kilometer vor dem See bei Bohinjska Bistrica und fahrt die restliche Strecke mit dem Rad. Ihr könnt das natürlich auch mit einer Anfahrt mit Bus oder Auto verbinden.

Geht nicht zum Aussichtspunkt Vogar

Gar keine Frage, diese Blicke auf den See vom Aussichtspunkt Vogar sind spitze. Doch wieso solltet ihr dann nicht dorthin? Die gute Stunde bis zum Ziel sind einfach mühsam (500 Meter Höhenunterschied). Der Wanderweg ist zudem recht steil und mit unzähligen großen Felsblöcken übersät. Sowohl beim Aufstieg als auch beim Abstieg ist der Weg eine Schinderei und wie eine lange Treppe mit übergroßen Stufen! Und das schreibe ich, obwohl ich bekanntlich auch dem Hochgebirgswandern alles andere als abgeneigt bin.


Geht lieber zu diesem anderen, unbekannten Aussichtspunkt am Bohinjsee


Folglich ist diese Sache einfach der Mühe nicht wert, zumal ihr auch innerhalb von nur etwa 20 Minuten einen fast ebenso schönen Aussichtspunkt erreichen könnt. Von diesem habt ihr einen Blick aus dem Osten über die ganze Seelänge. Der Ort nennt sich Peč, ihr müsst einfach kur vorm Ortseingang von Stara Fuzina rechts eine Brücke überqueren und dann den Ausschilderungen „13 Pec, Rudnica“ folgen, der Weg ist gelb-weiß markiert. Unten ein Kartenausschnitt dazu sowie die euch erwartende Aussicht.

Kartenausschnitt aus Bergfex.at. Das Ziel befindet sich beim roten Oval, der Einstieg zum rotgestrichelten Weg beim roten Pfeil. Von dem Weg müsst ihr dann nach wenigen hundert Metern nach rechts auf den grau gepunkteten Pfad abbiegen.
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Herbstblick auf den Bohinjsee

Wenn ihr hingegen gleich eine längere Wanderung machen wollt und nach dem Aussichtspunkt Vogar weitergeht (Pršivec), dann lohnt sich für dieses Ziel der Aufwand.

Kleiner Tipp: Nutzt die durchaus interessante Möglichkeit, von Srednja Vas aus mit dem Bus hinauf auf die Almen bei Planina Blato. Euer Auto könnt ihr in jenem Dorf abstellen. Weitere Infos hier.

Achtung, von hier kommt ihr nicht rasch ins Soča-Tal!

Die Soča bzw. der Isonzo bildet ein schönes Alpental, das von einem Fluss mit smaragdgrünem Wasser durchflossen wird. Es ist ein kleines Alpenparadies, das unter Wassersportlern in ganz Europa bekannt ist. Bei verschiedenen Anfragen hinsichtlich Reiseplanung ist mir aufgefallen, dass viele Urlauber den Bohinjsee direkt mit der Erkundungstour im Soča-Tal verbinden möchte, da diese beiden bekannten Reiseziele auf der Karte recht nah zu liegen scheinen.

Die Geographie Sloweniens führt aber dazu, dass dies nicht ganz der Wirklichkeit entspricht. Das könnt ihr auch selber erkennen bei einem Blick auf die obige Reliefkarte und das Foto. Wenn ihr am Bohinjsee seid, versperrt euch ein mehr als 2000 Meter hoher bogenförmiger Gebirgszug den Weg in des westlichsten Teil Sloweniens und das Soča-Tal.


Eine mehr als 2000 Meter hohe Bergkette trennt den Bohinjsee vom Soča-Tal


Der Bohinjsee liegt aber auf 526 Metern Seehöhe. Merkt euch daher bitte, dass der Weg hinüber ins Soča-Tal etwas Zeit kostet, besonders, wenn es ins obere Soča-Tal gehen soll, das vom Bohinjsee eigentlich nur etwas über 15 km Luftlinie entfernt ist. Je nachdem, wo genau ihr hinwollt, bieten sich folgende Möglichkeitten an: Entweder mit dem Autozug ab Bohinjska Bistrica nach Most na Soci und Nova Gorica (0,5 bzw. 1,5 Stunden), über eine sehr kurvenreiche Bergstraße am kleinen Skiort Soriska Planina vorbei und runter nach Most na Soci (1,5 Stunden), oder zurück nach Bled, dann nach Kranjska Gora und über den Vrsic ins obere Soča-Tal (etwa 2 Stunden). Die Routen sind aber an sich sehr reich an schönen Aussichten und empfehlenswert!

Kommt nicht im Morgengrauen

Ein Video, das ich eines Sommermorgens dort aufnahm

Es ist gewiss eine ausgezeichnete Idee, während eures Aufenthalts sehr früh aufzustehen, um zum Beispiel den Sonnenaufgang am Bleder See zu sehen. Für den Bohinjsee hingegen ist das nicht der beste Plan. Selbst an sonnigen Tagen ist der See zunächst von einem dichten Nebel umhüllt. Das gibt ihm dann den mystischen Touch schottischer Seen. Das ist wirklich schön und poetisch, wie ihr auf dem Video sehen könnt. Wenn ihr aber – so wie Florent damals – schon um 5 Uhr losgeht, dann kommen euch die 4 Stunden in der Kälte und bei Nebel sicher auch etwas lang vor, bis endlich der blaue Himmel durchschimmert. Wenn ihr euch dieses schöne Spektakel anschauen wollt, dann sollte 8:30 auch reichen.

Nicht nötig, hier schon im Morgengrauen aufzustehen! Vielleicht könnt ihr durch diesen Hinweis im Urlaub schon ein paar Stunden Schlaf hinzugewinnen.

Spart euch die Mostnica-Klamm

Das Tourismusbüro empfiehlt auch die Schlucht der Mostnice. Der Ausgangspunkt der Tour liegt auf der Höhe des Dorfes Stara Fuzina. Von hier muss man einem Waldweg folgen, der die Schlucht entlangführt. Hier bieten sich euch hübsche – aber zu seltene – Blicke in die Schlucht und auf den Fluss. Am Ende der Schlucht liegt eine ansprechende Berggaststätte, in der traditionelle Gerichte serviert werden (Planinska koca na Vojah). Wenn ihr noch nie eine solche Klamm gesehen habt, dürfte euch diese Tour gefallen. Aber wenn ihr schon mehrere Klammen begangen oder gar schon Canyoning gemacht habt, dann geht es euch wohl eher wie mir und euch sind die zwei Stunden Zeitaufwand, die drei Euro Eintritt und zusätzlich die Parkgebühren es eigentlich nicht wert.


Kurz gesagt: Da ich den See gut kenne, bin ich einfach der Meinung, dass es in Bohinj bessere Dinge gibt als diese Klamm.


Zusammenfassend empfehle ich euch, auf die Tour zu verzichten, wenn ihr nur einen oder zwei Tage am See verbringen wollt. Obwohl die Tour entlang der Klamm weit entfernt davon ist, öde und uninteressant zu sein. Wenn ihr eine Woche bleibt, dann schaut sie euch ruhig an! Immerhin habe ich auch einige slowenische Freunde, die diesen Ort sehr schätzen.

Also merkt euch für den Aufenthalt Folgendes

  • Fahrt wenn möglich mit dem Rad zum See
  • Geht am Nordufer baden (da ist weniger los)
  • Informiert euch schon vor der Anfahrt zum See nach der Parkplatzsituation
  • Wandert die schöne Almen-Tour
  • Mietet ein Kanu eine Stunde vor Sonnenuntergang
  • Geht zu Duß zum Aussichtspunkt Pec
  • Bleibt einen ganzen Tag am See und nicht nur ein paar Stunden!
  • Übernachtet am See, wenn ihr Natur und Berge schätzt

Ein Artikel über die besten Aktivitäten am Bohinjsee folgt noch!

Lest auch diesen Artikel über den Bleder See.

4 comments

  1. Sabine

    Herzlichen Dank für die guten Tipps. Solche Ratschläge sind Gold wert für einen schönen Urlaub in der wunderschönen Gegend. DANKE

  2. Robert

    Danke für deine wertvollen Tips ,immer gut im vorhinein zu wissen, wie es am stress freisten geht. Hast du auch einen guten Tip über Wegstrecken?? Wir eine Radgruppe von 8 Personen wollen in Juni von Villach nach Porec fahren, habe aber gelesen das der Paranzana Radweg sehr schottrig ist, und bei uns auch ältere Damen mitfahren.Meine Frage kann man die schottrigen Teile am Paranzana Radweg auch umfahren,bzw gibt es noch andere Radwege nach Porec??

    Vielen Dank im Voraus
    Robert

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